Apple beglückt uns jeden Herbst mit einer neuen Version ihres Betriebssystems, akuell: macOS 15, Sequoia
Seien Sie vorsichtig: Apple wird Ihnen das Upgrade ungefragt unterjubeln versuchen. Wenn Ihr Computer «Updates» für das System ankündigt, klicken Sie nicht einfach auf «Aktualisieren», bitte prüfen Sie den Inhalt dieser Aktualisierung: es könnte sich um ein Upgrade handeln. Ein Upgrade ist mehr als nur ein Update. Das ist ein Systemwechsel, der viele Veränderungen unter der Haube mit sich bringt, die unter Umständen fatale Auswirkungen auf die von Ihnen verwendeten Programme und Peripherie haben können.
In der Arbeitswelt gilt deshalb das ungeschriebene Gesetz: niemals Nuller-Versionen auf Produktivsysteme loslassen. So heissen Erstausgaben neuer Systeme, bevor die ersten Updates, sprich Fehlerbehebungen folgen. (Gilt fairerweise auch für die Privatwelt)
Wer einen Mac hat älter als 2018 kann jetzt aufhören zu lesen, weil die Altersguillotine von Apple gnadenlos zuschlägt und Computer, die punkto aussehen und Leistungsfähigkeit noch lange in den Genuss neuer Systeme kommen könnten, aufs Abstellgleis schickt. Nachhaltigkeit sieht anders aus.
Um die Entwicklungsstadien von Apples Betriebssystemen zu verdeutlichen, habe ich ein schönes Geschichtchen über die Versionennummern zurechtgelegt, das jedem einleuchtet:
.0: ist frisch geschlüpft, Halbfabrikat, zu nichts zu gebrauchen
.1: es kann den Kopf selber halten, zu nichts zu gebrauchen
.2: es kann selber sitzen, zu nichts zu gebrauchen
.3: es kann auf allen Vieren krabbeln, zu nichts zu gebrauchen
.4: es brabbelt die ersten Worte, Installation zum Privatgebrauch denkbar
.5: es pubertiert, aber ein Funke Verstand ist bereits vorhanden, in geschützter, nicht relevanter Umgebung der Produktion einsetzbar.
.6: beinahe Erwachsen, die Kinderkrankheiten sind ausgestanden, in Produktivumgebung einsetzbar
.7 ƒƒ: installieren! es folgen minimale Verbesserungen, weil ein Jahr ist um, und das nächste Halbfabrikat 1x.0 steht in den Startlöchern und das Elend beginnt von vorne.
Meine Meinung dazu: Was Apple sich hier erlaubt, ist schlicht unprofessionell und dient nicht dem Wohl des Kunden.
Erfahrungsgemäss werden aber die wenigsten von Ihnen einen erkennbaren Nutzen in den tollen Neuerungen finden. Wie auch in den vorherigen Systemen, entwickelt Apple vornehmlich an den wirklichen Bedürfnissen vorbei. Ich nenne nur ein paar Beispiele: stabiler Finder bei Kopiervorgängen und Serververbindung, frei definierbare Spaltenbreiten im Finder, farbige Symbole in der Finder-Seitenleiste, ständig wechselndes Layout in ihren eigenen Programmen und Abbau beliebter Funktionen (iTunes, Pages, Fotos, etc), mühseliger Zweiwegauthentifizierungsterror mit unzähligen Nachfragen, …
Apple baut zweifellos schöne, langlebige Computer mit einem robusten und fehlertoleranten System. Es ist schade, dass sie ihre eigene Sofware nicht besser pflegen. Wer genug hat von Apples Hüst-und-Hott bei ihren Programmen, dem zeige ich gerne solide und beständige Alternativen, die systemunabhängig und zuverlässig funktionieren.